Vielfalt und Wandel in Leichter Sprache

Vielfalt und Wandel in Leichter Sprache 

Arbeitsgruppe bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft an der Universität Mainz, vom 05. bis 07.03.2025

Organisation der Arbeitsgruppe

Ingo Reich1 / Heike Zinsmeister2 / Sarah Jablotschkin2 / Lena Wieland1

1Universität des Saarlandes | 2Universität Hamburg

 

Kurzbeschreibung der Arbeitsgruppe 

Leichte Sprache hat ihren Ursprung in der Empowerment-Bewegung von Menschen mit Lernschwierigkeiten und wurde seit den 2000er-Jahren systematisch weiterentwickelt, um Menschen mit eingeschränkter Lesekompetenz den Zugang zu Informationen und damit gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen (s. auch BTHG): Durch Vermeidung von sprachlicher Komplexität soll Textverständlichkeit sichergestellt werden. Zwar legt die Bezeichnung „Leichte Sprache“ nahe, dass es sich hier um eine einzelne, klar definierte Varietät des Deutschen handelt. Aus linguistischer Perspektive besteht jedoch bis heute keine Einigkeit darüber, wie Leichte Sprache zu konzeptualisieren ist. Über die Zeit haben sich mehrere Regelwerke und Empfehlungen entwickelt (z.B. BMAS & Netzwerk Leichte Sprache, Bredel/Maaß 2016, Entwurf für DIN-Norm Leichte Sprache SPEC 33429:2023-04), die zum Teil konvergieren (z.B. „Ein Satz ein Gedanke“), in manchen Bereichen aber auch unterschiedliche Auffassungen vertreten (wie z.B. bei Genitiven, Pronomina, bildlicher Sprache). Darüber hinaus haben korpuslinguistische Studien gezeigt, dass der Gebrauch Leichter Sprache sich zum Teil deutlich von den Regeln und Empfehlungen unterscheidet. In dieser AG möchten wir Forschenden zu Leichter Sprache eine Plattform geben, die auf der Basis von Korpora die Praxis der Produktion Leichter Sprache sowie deren Wandel in den letzten Jahren untersuchen und so ein Bild davon zeichnen, wie sich Leichte-Sprache-Texte verändern, wie viel Varianz hier tatsächlich zu finden ist und wie sich diese Texte vom „Standarddeutschen“ unterscheiden. Gleichzeitig soll in dieser AG auch psycholinguistischen Untersuchungen Raum gegeben werden, die in Zusammenarbeit mit der Zielgruppe die tatsächliche kognitive Verarbeitung Leichter Sprache untersuchen, damit Annahmen der Regelwerke empirisch überprüfen und auf verschiedene Personengruppen der doch sehr heterogenen Zielgruppe relativieren. Dieser Bereich gewinnt seit Jahren an Dynamik und wird idealerweise über den Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse in die Praxis die Produktion Leichter-Sprache-Texte optimieren. In dieser Praxis werden in der Zukunft auch in immer stärkerem Maße KI-basierte Systeme eine Rolle spielen, die derzeit an verschiedenen Orten in Deutschland in der Entwicklung sind. Im Rahmen dieser AG sollen auch solche Projekte vorgestellt und diskutiert werden, wie diese Systeme die Produktion von Texten verändern werden und welche Chancen aber auch Probleme damit einhergehen.

 

Eingeladene Sprecher/innen

Bettina Bock (University of Cologne)
Ted Sanders (Utrecht University)

 

Call for Papers

Wir freuen uns über Beiträge aller Art zu Leichter Sprache, die auf einen in der AG-Beschreibung aufgeführten Schwerpunkt Bezug nehmen. Der Fokus der AG liegt auf Leichter Sprache im Deutschen, Beiträge zu leicht lesbaren Varianten in anderen germanischen Sprachen sind aber ebenfalls sehr willkommen. Die AG wird voraussichtlich auch eine Postersession beinhalten, daher nehmen wir neben Vorträgen auch Poster an. Die Vorträge sind im Idealfall auf Englisch, wir akzeptieren aber auch Einreichungen in deutscher Sprache.

  • Bitte schicken Sie Ihr Abstract bis zum 18. August 2024 an workshop-easy-german-dgfs2025@uni-saarland.de
  • Abstracts sollten nicht länger als eine Seite sein (DIN A4, 2,5 Ränder, 12pt Schrift)
  • Beispiele, Grafiken oder Referenzen können auf einer zweiten Seite eingefügt werden

 

Wichtige Informationen zum Workshop

Die AG findet im Rahmen der 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft (DGfS 2025) statt, die vom 5. bis 7. März 2025 an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz ausgerichtet wird. Bitte beachten Sie, dass AG-Teilnehmer:innen nach den Regeln der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft (DGfS) nicht zwei oder mehr Vorträge in verschiedenen Workshops halten dürfen (ihr Name kann jedoch als Koautor eines Vortrags in einer anderen AG erscheinen). Die Teilnehmer müssen sich für die DGfS-Tagung anmelden und die Tagungsgebühr entrichten. Für den Workshop fallen keine zusätzlichen Gebühren an. Weitere Informationen zur DGfS-Tagung finden Sie auf der Tagungswebsite http://dgfs.uni-mainz.de.

 

Wichtige Daten

Deadline zur Einreichung von Abstracts: 18. August 2024
Rückmeldung zu den eingereichten Abstracts: 02. September 2024
Workshop: 05. – 07. März 2025, Universität Mainz, Deutschland

 


 

Diversity and Change in Easy German

Workshop at the 2025 Annual Meeting of the German Linguistic Society
University of Mainz, Germany
March 5–7, 2025

 

Organizers

Ingo Reich1 / Heike Zinsmeister2 / Sarah Jablotschkin2 / Lena Wieland1

1Universität des Saarlandes | 2Universität Hamburg

 

Workshop Description

Easy German, originating from the empowerment movement for individuals with learning difficulties, has been systematically developed since the 2000s to facilitate access to information and societal participation for those with limited literacy skills (see also BTHG). By avoiding linguistic complexity, Easy German aims to enhance text comprehensibility. Despite the term „Easy German“ suggesting a uniform, delineated variety of German, there remains a lack of consensus within the linguistic community regarding its precise conceptualization. Over time, multiple frameworks and guidelines have emerged (e.g., BMAS & Netzwerk Leichte Sprache, Bredel/Maaß 2016, draft DIN standard Easy German SPEC 33429:2023-04). While these often converge on principles such as „one idea per sentence,“ they diverge on issues like the use of genitives, pronouns, and figurative language. Moreover, corpus linguistic studies have shown that the actual use of Easy German can significantly deviate from prescribed norms and recommendations. This working group aims to establish a platform for researchers investigating the practice of Easy German text production through corpus analysis, examining its recent evolution. The objective is to illustrate the dynamic changes in Easy German texts, assess the extent of variability, and delineate their distinctions from „Standard German.“ Simultaneously, we provide a space for psycholinguistic studies conducted in collaboration with the target demographic to assess the cognitive processing of Easy German, allowing for the empirical validation of the regulatory frameworks and their adaptation to the heterogeneity within the target audience. The dynamism in this field has been increasing, ideally leading to the optimization of Easy German text production through the integration of scientific insights into practical applications. Looking ahead, AI-driven systems, currently under development at various German institutions, will play an increasingly significant role in this domain. This working group will also showcase and critically examine such projects, discussing the implications of these technologies for text production, along with the opportunities and challenges they present.

 

Call for Papers

We invite contributions on all aspects of Easy German, addressing any of the topics listed in the workshop description and beyond. While our primary focus is on Easy German, we also welcome investigations into easy-to-read variants in other Germanic languages. The workshop will include a small poster session, and therefore, we accept submissions for both talks and posters. Although we prefer contributions in English, we also accept submissions in German.

  • Please submit your abstract by August 18, 2024 to workshop-easy-german-dgfs2025@uni-saarland.de
  • Abstracts should not exceed one page (DIN A4, 2.5 margins, 12pt font)
  • Examples, graphics or references may be included on a second page

 

Important workshop information

The workshop is scheduled as part of the 47th annual meeting of the German Linguistic Society (DGfS 2025) to be hosted by Johannes Gutenberg University Mainz, which will take place between 5-7 March 2025. Please note that according to the regulations of the German Linguistic Society (DGfS), workshop participants may not present two or more papers in different workshops (although their name can appear as a co-author of talk at another workshop). Participants are required to register for the DGfS conference and pay the conference fee. There are no additional fees for the workshop. For more information about the DGfS conference, please visit the conference website http://dgfs.uni-mainz.de.

 

Important dates
Deadline for abstract submission: August 18, 2024
Notification of acceptance: September 2, 2024
Workshop: March 5-7, 2025, University of Mainz, Germany

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