@phdthesis{Bhandari_Diss_2022,
title = {Interaction of top-down and bottom-up processes in spoken language comprehension},
author = {Pratik Bhandari},
url = {https://publikationen.sulb.uni-saarland.de/handle/20.500.11880/34800},
doi = {https://doi.org/10.22028/D291-38594},
year = {2022},
date = {2022},
school = {Saarland University},
address = {Saarbruecken, Germany},
abstract = {It seems pretty easy to listen to and understand someone speaking. However, our day-to-day conversations occur under adverse listening conditions. For example, background noise comes from different sound sources, multiple people talk simul- taneously (e.g., in a caf{\'e}), a poor signal connection distorts the voice of a person talking on the other end of a telephone call, and the list goes on. Despite these adversities, most of the time, we communicate successfully. One of the significant contributors to our ability to understand language in adverse listening conditions is predictive language processing. Humans are not passive consumers of language: we use the information available to us from a context and predict the not-yet-encountered, upcoming linguistic events. We do not wait for a speech signal to unfold completely to decode its meaning. This feature of human language processing is critical in understanding speech in adverse listening conditions. The studies in this thesis are timely in the field when the discussion about the role of prediction in language processing is vibrant and to some extent—heated. Some argue that prediction is a universal phenomenon, not only of language, but of human cognition, in general. The present thesis examined the boundary conditions of predictive language processing. We investigated if linguistic predictions are automatic, or if they are constrained by other factors like top-down attention regulation and bottom-up processing of different speech rates in degraded speech comprehension. In this thesis, we examined how listeners can use context information and form predictions while listening to speech at different levels of degradation. The central theme of the thesis is the investigation of the interactions between top- down semantic predictions and bottom-up auditory processing in adverse listening conditions under the theoretical framework of predictive processing and the noisy channel model of communication. We first introduce these concepts of top-down– bottom-up interactions in adverse listening conditions, then report the experiments that empirically investigated different aspects of degraded speech comprehension and the top-down – bottom-up interactions. Our findings showed that to understand a speaker’s utterance in a noisy channel (e.g., due to the degradation of speech signal), a listener takes into account the noise in the signal as well as the context information to form lexical-semantic predictions. Studies have shown that lexical-semantic predictions facilitate language com- prehension. We investigated if such a facilitatory effect of linguistic predictions is observed at all levels of speech degradation. We also addressed the debate on the nature of predictability effect (graded vs all-or-nothing). The studies in this thesis concluded that comprehension of degraded speech is predictive in nature: language processing in a noisy channel is probabilistic and rational. Listeners weigh top-down predictive (lexical-semantic cues) and bottom- up auditory (acoustic-phonetic cues) processes. When the speech degradation is not severe, they can rely on the bottom-up input of an upcoming word (i.e., what they actually heard), regardless of the context information available to them. When the speech is moderately degraded but intelligible enough, they generate predictions about the upcoming word from the context information. In addition, the weighing of lexical-semantic and acoustic-phonetic cues is also modulated by attention regulation and speech rate. Taken together, this thesis contributes to a better understanding of the dynamic interaction between top-down and bottom-up processes in speech comprehension.
Es scheint ziemlich einfach zu sein, jemandem beim Sprechen zuzuh{\"o}ren und ihn zu verstehen. Unsere t{\"a}glichen Gespr{\"a}che finden jedoch unter ung{\"u}nstigen Bedingungen statt. Zum Beispiel kommen Hintergrundger{\"a}usche von verschiedenen Schallquellen, mehrere Personen sprechen gleichzeitig (z. B. in einem Caf{\'e}), eine schlechte Signalverbindung verzerrt die Stimme des Gespr{\"a}chspartners am anderen Ende des Telefons, und die Liste geht weiter. Trotz dieser Widrigkeiten kommunizieren wir in den meisten F{\"a}llen erfolgreich. Einer der wichtigsten Faktoren, der dazu beitr{\"a}gt, dass wir Sprache auch unter ung{\"u}nstigen Bedingungen verstehen k{\"o}nnen, ist die predictive language processing. In dieser Arbeit haben wir untersucht, wie H{\"o}rer Kontextinformationen nutzen und Vorhersagen treffen k{\"o}nnen, w{\"a}hrend sie Sprache mit unterschiedliche starken Signalst{\"o}rungen h{\"o}ren. Das zentrale Thema der Arbeit ist die Untersuchung der Wechselwirkung zwischen semantischen Vorhersagen basierend auf dem vorigen Kontext und auditiver Verarbeitung des Sprachsignals unter ung{\"u}nstigen H{\"o}rbedingungen im theoretischen Rahmen der “predictive processing” und des “noisy channel model of communication”. Es gibt zahlreiche Methoden, mit denen Kontextinformationen und Sprachverschlechterung (ung{\"u}nstige H{\"o}rbedingungen) in einem Versuchsaufbau erzeugt und manipuliert werden k{\"o}nnen. Wir haben die Kontextinformationen manipuliert, indem wir kurze Subjekt-Verb-Objekt-S{\"a}tze auf Deutsch erstellt haben, in denen das Verb eines Satzes das Substantiv vorhersagt. Zus{\"a}tzlich zur Kontextinformation untersuchten wir den Effekt der strategischen Aufmerksamkeitszuweisung als Top-down-Prozess. Die Sprache wurde durch “noisevocoding” der reinen Sprache degradiert. Zus{\"a}tzlich zur noise-vocoding untersuchten wir die Wirkung von {\"A}nderungen der Sprechgeschwindigkeit als weiteren Faktor, der die Bottom-up-Prozesse beeinflusst. In Kapitel 5 untersuchten wir zun{\"a}chst die Rolle der Top-down- Aufmerksamkeitsregulation f{\"u}r die F{\"a}higkeit der H{\"o}rer, die Kontextinformationen zu nutzen. Unsere Forschungsfrage lautete, ob die Aufmerksamkeit auf den Kontext unabh{\"a}ngig von den H{\"o}rer, unbedingt erforderlich ist, um Vorhersagen {\"u}ber ein kommendes Wort in einem Satz auf verschiedenen Degradationsstufen zu treffen. Wir konnten zeigen, dass die semantische Vorhersagbarkeit eines Satzes nur dann zu einem besseren Sprachverst{\"a}ndnis beitr{\"a}gt, wenn die H{\"o}rer auf die Kontextinformationen achten. Dar{\"u}ber hinaus war eine solche Erleichterung bei schweren Degradationsstufen nicht vorhanden. Wir haben diese Ergebnisse in Kapitel 6 weiter untersucht und festgestellt, dass der erleichternde Effekt der Vorhersagbarkeit nur bei einem moderaten Grad der Sprachverschlechterung zu beobachten ist. Wir untersuchten die Art des Vorhersageeffekts und fanden heraus, dass er abgestuft ist und nicht alles oder nichts beinhaltet. Mit anderen Worten, wir fanden heraus, dass die Vorhersage der H{\"o}rer {\"u}ber ein kommendes Wort nicht nur auf einen stark einschr{\"a}nkenden Satzkontext beschr{\"a}nkt ist; stattdessen sagen die H{\"o}rer das kommende Wort in Abh{\"a}ngigkeit von der Wahrscheinlichkeit seines Auftretens in einem bestimmten Kontext voraus (z. B. “cloze probability”). Schlie{\ss}lich untersuchten wir in Kapitel 7, ob eine {\"A}nderung der Sprechgeschwindigkeit - die die Verarbeitungszeit ver{\"a}ndert - die in Kapitel 6 beobachtete kontextuelle Erleichterung verst{\"a}rkt oder verringert. Die Ergebnisse zeigten, dass das H{\"o}rverstehen der m{\"a}{\ss}ig verschlechterten Sprache bei normaler Sprechgeschwindigkeit am besten ist: Eine Verlangsamung verst{\"a}rkte die kontextuelle Erleichterung nicht. Bei Erh{\"o}hung der Sprechgeschwindigkeit wurde jedoch die Verarbeitung von S{\"a}tzen mit geringer, aber nicht mit hoher Vorhersagbarkeit beeintr{\"a}chtigt. In der begrenzten Verarbeitungszeit war die Aktivierung von Zielw{\"o}rtern in einem weniger einschr{\"a}nkenden Satzkontext schwieriger als in einem stark einschr{\"a}nkenden Satzkontext. All diese Experimente, die mit deutschen Stimuli an jungen Erwachsenen mit deutscher Muttersprache durchgef{\"u}hrt wurden, haben gezeigt, dass das Verstehen verschlechterter Sprache pr{\"a}diktiver Natur ist: Die Sprachverarbeitung in einem verrauschten Kanal ist probabilistisch und rational. Die H{\"o}rer w{\"a}gen Top-Down- Prozesse (lexikalisch-semantische Hinweise) und Bottom-Up-H{\"o}rprozesse (akustischphonetische Hinweise) ab. Wenn die Sprachverschlechterung nicht schwerwiegend ist, k{\"o}nnen sie sich auf den Bottom-up-Input eines kommenden Wortes verlassen (d. h. auf das, was sie tats{\"a}chlich geh{\"o}rt haben), unabh{\"a}ngig von den ihnen zur Verf{\"u}gung stehenden Kontextinformationen. Wenn die Sprache m{\"a}{\ss}ig verschlechtert, aber verst{\"a}ndlich genug ist, erstellen sie aus den Kontextinformationen Vorhersagen {\"u}ber das kommende Wort. Dar{\"u}ber hinaus wird die Gewichtung von lexikalisch-semantischen und akustisch-phonetischen Hinweisen auch durch die Aufmerksamkeitssteuerung und die Sprechgeschwindigkeit moduliert. Insgesamt tr{\"a}gt diese Arbeit zu einem differenzierten Verst{\"a}ndnis der dynamischen Interaktion zwischen Top-down- und Bottom-up-Prozessen beim Sprachverstehen bei.},
pubstate = {published},
type = {phdthesis}
}
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